Auf dem Weg zum Wärm Komp - Thermalwasserbrunnen für Burtscheid
Positionen der Initiative „Wärm Komp“ zum Standort im denkmalgeschützten Kurgarten.
Der Thermalwasserbrunnen „Wärm Komp“ wurde als temporäres Bauwerk für drei Monate im vorhandenen Fontänenbecken des Kurgartens von Burtscheid errichtet und denkmalpflegerisch geduldet. Er ist vollständig reversibel geplant und umgesetzt, so dass der Bestand des Fontänenbeckens unverändert in seiner Substanz und seinem Erscheinungsbild erhalten bleibt. Zudem ist der Brunnen so in das Becken gestellt, dass sein schmales vertikales Element mit den notwendigen Funktionsräumen und dem Abkühlbecken die Sichtachsen des Kurgartens möglichst wenig beeinträchtigt. Seine Holzkonstruktion hebt sich deutlich von dem Bestand ab und ist klar als neue temporäre Zufügung erkennbar.
Hintergrund für diese Entwurfsideen ist die Unterschutzstellung des Kurparks Burtscheid als Baudenkmal gemäß Denkmalschutzgesetz NRW. Zum Denkmal gehört auch das Gebäude der Kurparkterrassen mit Terrassen- und Brunnenanlage. Der Kurgarten ist aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen, gartenarchitekturgeschichtlichen und architekturhistorischen, sowie aus städtebaulichen Gründen bedeutend. Das Denkmal ist von öffentlichem Interesse und stellt in seiner heutigen Form – als Ergebnis einer städtebaulichen Neuordnung des gesamten Kurviertels nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs – ein wertvolles und weitgehend original in der Gestaltung der 1960er Jahre erhaltenes Zeugnis dar.
Neben der bedeutenden Nachkriegsgestaltung des Kurgartens und der außergewöhnlichen Architektur der Kurparkterrassen sind in dem Park auch zahlreiche Zeugnisse unterschiedlicher Zeitschichten der Burtscheider Historie erhalten, die insbesondere durch die Nutzung der heißen Thermalquellen, des warmen und des kalten Bachs geprägt sind, so etwa das translozierte Fürstenbad aus dem ehemaligen Kaiserbad am Büchel. Vermutlich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts befand sich an fast genau derselben Stelle, an der der Thermalwasserbrunnen heute steht, das ehemalige „Armenbad“, in dem die arme Bevölkerung Burtscheids kostenfrei im warmen Thermalwasser baden konnte. Insgesamt existierten hier fünfzehn Badehäuser in unmittelbarer Nähe. Alle Häuser und auch das große Kurhaus mit der Wandelhalle aus dem Jahr 1889 sowie die Hotels mit Thermalanwendungen existieren nicht mehr. 1815 knüpfte der bekannte Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe an diese Tradition an und entwarf eine Skizze zu einem „Badhaus für die Armen zu Burtscheid“, das jedoch nie umgesetzt wurde. Auch der temporäre Thermalwasserbrunnen schließt an diese charakteristische historische Nutzung des Thermalwassers und die gesundheitsfördernde Aufenthaltsqualität im Kurgarten an. Er soll aufbauend auf dieser Tradition für die Öffentlichkeit ebenfalls frei zugänglich sein. Auch die Idee der 1960er Jahre, die Erholung mit einem kulturellen Angebot zu verbinden, wird im Begleitprogramm des „Wärm Komp“ wiederaufgegriffen.
Die Initiative „Wärm Komp“ unterstützt ausdrücklich die Erhaltung des bedeutenden Denkmals des Kurparks Burtscheid. Da der jetzige Standort im Fontänenbecken eine temporäre Nutzung darstellt, muss für einen möglichen permanenten Betrieb ein neuer angemessener Standort untersucht und gefunden werden. Dieser Standort soll keinen unverträglichen Eingriff in das Denkmal darstellen und zugleich die lange historische Bedeutung des Thermalwassers an diesem Ort aufgreifen.